Inventur

Das vergangene Jahr
zusammen gefaltet,
und säuberlich neben die andern gelegt.

Die Träume sortiert
und auf Halde verladen,
die welken Herbstblätter weggefegt.

Den Zaun übersprungen,
die Seele entrümpelt.
Den Wecker auf Neuzeit umgestellt.

Den heutigen Tag
mit Hochglanz versehen,
damit das JETZT eine Chance erhält.

 
© Gerti Kurth


Advent Advent

Advent, Advent
ein Lichtlein brennt....,

doch nein, es brennen vehement
wohl tausend Lichter unverbrämt
an bunten Warenhäusern.

Girlanden leuchtend über Straßen
lassen das kleine Licht verblassen.
Es herrscht die Hektik in der Stadt,
wo jeder nur Gedanken hat,
nicht irgendetwas zu verpassen.

Derweilen still das Kerzlein brennt
das doch so gern Beachtung fänd,
dann aber auslöscht mittendrin.
Advent.....wer kennt noch deinen Sinn?

Gerti Kurth



Es gibt Tage.....

Es gibt Tage,
da willst du die Stunden
umdrehn,
das Erlebte von gestern
begreifen.
Deine Augen sind müde
du kannst nicht verstehn,
willst die traurige Haut
dir abstreifen.

Es gibt Tage,
da willst du den Horizont
lieben,
diese Stunden sind für
dich allein.
Du lässt deine Seele
himmelwärts fliegen,
willst dem Verlorenen
nahe sein.

© Gerti Kurth
11.11.2007
11.11.2016

Wortlos

Sonnenfinsternis
umfängt mich,
weil deine Worte
ausbleiben.
Langsam
welken die Gedanken.

Die Baumalleen
entblättern
jedes Wort.
Der Wind verweht
die abgelegte
Farbigkeit.

Was bleibt,
ist Schweigen.

© Gerti Kurth


Worte

Kann man sich in Worte verlieben
wenn sie poetisch beflügeln,
den Geist abheben lassen
in Gefilde, die sonst unerreichbar sind?

Kann man sich in Worte verlieben,
die niemals verletzen
und doch so offen die Tiefe
berühren, dass es weh tut?

Kann man sich in Worte verlieben,
die ein Geheimnis in sich tragen,
das den Menschen nicht offenbart,
nur seine zugewandte Seele?

  © Gerti Kurth

Foto H. Reiter


 
Vergangenheit

Erinnerungen werden wach
und auch Gemeinsamkeiten.
Er hängt den Urlaubsträumen nach,
denkt an vergangene Zeiten.

Der wunderschöne Platz am Meer
hat seinen Reiz verloren.
Die beiden Stühle bleiben leer.
Die Liebe ist im Herbst erfroren.

 © Gerti Kurth






Nun bin ich schon wieder eine Woche aus Italien zurück und zehre noch immer von den vielen Eindrücken. Es war eine wunderschöne Zeit zusammen mit unseren italienischen Fans, die es ebenfalls in den Süden zog.
Die Toskana kannte ich noch nicht und bin fasziniert von ihren herrlichen Baudenkmälern, ihrer schönen Natur und dem guten Essen. 
Einige Fotos möchte ich hier hereinstellen.

Florenz







Erwachsen…

Die kurzen Hosen passen dir nicht mehr
und schlaksig groß seh ich dich vor mir stehn.

Du brauchst nun meine Hand nicht mehr,
sagst du, willst deinen Weg alleine gehn.

Mein Ratschlag ist nun nicht mehr wichtig
und alles was du anfängst, ist jetzt richtig.

Du nennst es Freiheit und den Schritt nach vorn
doch ich hab dich ein kleines Stück verlorn.


 © Gerti Kurth

Künstlerin Gertrude Schneider


Du dort....

Du dort
ich hier.
Lass uns die Farben mischen,
dann wird daraus
ein Wir. 

 © Gerti Kurth


Hinter den Wolken
Wärme erspüren,
dem Wind zärtliche 
Botschaften mitgeben.

Nicht mehr warten
auf das Licht
hinter dem Horizont.
Den Schritt vor die
Tür setzen.

In der Vielfalt 
des Lebens
das Körnchen Glück
 finden für die
verbleibenden Tage.

 © Gerti Kurth

Foto Gül Kocher
 
 Wortsuche


ich sammle Worte 
aus dem Überfluss
und hefte sie ans 
nackte Blatt.
Sie springen
ins Auge,
werden reale 
Aufreißer. 

Zusammengefügt
ein Resultat der
Neuschöpfung.

Wortreich.

 © Gerti Kurth

Foto gugue
In dieser Zeit....

In dieser Zeit
siehst du das Wasser
aufwärts fließen,
du kämpfst mit
Seidenfäden gegen
Wände aus Beton.

Doch irgendwann
steigst du heraus
aus Grabestiefen
der fahle Mond
bei Nacht kann
nicht mehr drohn.

Denn irgendwann
trägt dich ein Adler weiter
auf Flügeln, die du
früher nie bemerkt.
Du spürst die Kraft
und plötzlich bist du heiter.
 

Das Leben trägt
ein anderes Gesicht.
 © Gerti Kurth




Frühlings-Sonett

Der Winter hat sein kaltes Kleid verloren.
Entführt hat es ein sanfter Frühlingswind.
Derweil die neue Zeit mit Macht beginnt,
wird unter kalter Erde Leben neu geboren.

Die Winterzeit lässt manches ungeschoren,
wenn in der Tiefe jene Kraft entspringt,
mit der sie junges Grün zum Sprießen bringt.
Der Drang nach Leben, er ist nicht erfroren.

Und auch der Mensch zeigt wieder Lustgefühle
Er hat die lahmen Flügel ausgespannt
und streift sie ab, die starre, dunkle Kühle,

die ihn für lange Zeit ins Schattenreich verbannt.
Der Frühling reißt ihn aus der Alltagsmühle
ins sonnenwarme, aufgeblühte Land.

© Gerti Kurth

Foto Glasfischerl






Angelegt

 Endloser Himmel,
schimmernde See.
Der alte Kahn
atmet Stille,
ruderlos.
Er hat angelegt.
Die Arbeit ist getan.

  © Gerti Kurth

 
Lake District

Unsichtbare Riesen schieben
Wolkenberge vor sich her.
Farne, die den Regen lieben
beugen ihre Köpfe schwer.

Zwischen moosbegrünten Steinen
huschen Elfen durch den Wald, 
die Gewänder gläsern scheinen,
durchsichtig ist die Gestalt.

Mystisch steigt ihr weißer Atem
aus den Tiefen übers Land, 
zieht zum See und dort geraten
sie ans Licht mit Geisterhand.

Sonne strahlt auf grüne Wiesen,
Mensch und Schaf sind mittendrin.
Und ich will es recht genießen,
dieses Glück, worin ich bin.

 © Gerti Kurth
Foto Gerti

Foto Gerti



Maskerade

Er kennt sie nicht,
perfekt ist ihre Maske,
blutrot der Mund,
der ihm entgegen lacht.

Er träumt von ihr,
vom Schleier, der sich lüftet.
Er will sie haben
diese eine Nacht.

Er weiß noch nichts
von ihrem Seelenleben,
den kleinen Wunden,
die sie noch versteckt.

Er sieht nur eine
Traumfassade.
Der Mensch in ihr
bleibt unentdeckt.

  © Gerti Kurth


Winter

 Auch wenn du mich mit Wärmegraden fütterst
und Frühlingsduft unter die Nase hältst.
Dass gar die Pflänzchen ihre Köpfe strecken
aus dunkler Erde in die trügerische Welt.
Du Winter täuscht mich nicht!

Ich weiß, du hast das leichte Kleid
zum Schein nur angezogen,
Dein Freund, der Frost hält sich bereit.
Er fühlt sich auch von dir betrogen,
sonst hätte es schon längst geschneit.

Was soll die dumme Maskerade
Ein jeder weiß, du bist kein Freund der warmen Jahreszeit
Tu deine Arbeit und sei keine Plage.
Der Frühling hält schon in der nächsten Zeit
den Winter-Abschiedsstab für dich bereit.


  © Gerti Kurth