Ich kenn dich nicht....

Ich kenn dich nicht.
Dein Bild zeigt mir
ein unbekanntes Seelenkleid
und aus den Augen sprechen keine Träume.

Ich fühl dich nicht.
Die Ferne schluckt
mit jedem Meter Zärtlichkeit.
Es trennen uns der Fremdheit weite Räume.

Was suche ich.
Der Sehnsucht Glück
sind nicht nur schöne Worte,
die auf dem langen Weg zum Herz verglühn.

Die Nacht verstreicht.
Die Sonne öffnet
hoffnungsvoll die Pforte
für neues, wenn auch zaghaftes Erblühn.

© Gerti Kurth


Novembertag

Der Morgen hat sich Nebel
um die Hüften geschlungen.
Er fühlt sich wohl im feuchten Kleid.

Der Tag jedoch wird ihm
den Schleier nehmen.
Er hält sich für das Licht bereit.

Und dann..durchdrungen
vom Glanz der Sonne
zeigt gar der November noch Farbigkeit.

© Gerti Kurth
NOVEMBER

Der graue Tag
vergaß sein Nachtkleid 
abzulegen.
Tristesse kriecht
durch Mauerritzen.
Gelangweilt
gähnt sie sich ins Bett.
Mir ist kalt.

© Gerti Kurth


Für einen alten Freund

 Du sagst, du bist alt,
und du bist es fürwahr,
doch es ist nur die äußere Hülle.
Deine Augen sind jung
und dein Geist ist klar.
Für die Seele brauchst du keine Brille.
Bist wie ein Baum,
den die Zeiten verändern
und der doch im Erdreich verwurzelt ist.
Trägst du auch heute 
schon Wintergewänder,
so bietet die Krone doch sicheren Schutz.
Ich mag alte Bäume,
ihre Kraft im Geäst,
wenn sie Blitzschlag und Sturm überleben.
Sie trotzen dem Alter
gelassen und klug.
Für mich sind sie Vorbild und Segen.

© Gerti Kurth