Lampedusa

Das Elend hinter dir und vor dir Lampedusa.
Dazwischen liegt ein breites Minenfeld.
Es gibt noch Viele, die dich dafür hassen,
doch vor dir liegt die Hoffnung dieser Welt.

Und schweigend musst du sie in Worte fassen,
um dann hinauszuschrein, was dir im Herzen brennt.
Das Trommelfeuer schmerzt in deinen Ohren
weil es die Wunden deiner Seele kennt.

Das Leben hat hier seinen Sinn verloren.
Du fühlst die Angst, die unter Nägeln brennt
und springst ins kalte, ungewisse Meer.
Es wäscht die Fesseln fort, die Heimaterde.

Dort drüben steht die Freiheit eingezäunt.
Sie lassen dich und deine  Ängste nicht herein.
Zuviele sind es, die nach Freiheit schrein.

Bis hierher hast du es geschafft mit einem Stolz,
der schon am Boden lag.
Du klammerst dich in Todesangst an ein Stück Holz,
das dich ans Ufer tragen mag.

Und über dir gespannt ein schwarzes Tuch.
Die Nacht ist ohne Sternenzelt.
Sie hüllt die ganze Traurigkeit wie einen Fluch
in Schweigen.


 ©Gerti Kurth




Leben
Hinter der nächsten Biegung
der Hoffnung begegnen,
den Aufwind 
im Rücken spüren,
der Freiheit
entgegen eilen,
dem Frieden 
Einlass gewähren
und die Schatten des Krieges
vergessen.  
Leben.

 ©Gerti Kurth
Haiku

Deine kleine Hand,
die fest in der meinen liegt.
Kraft für uns beide. 

  ©Gerti Kurth


 
Foto: Christian Stöcklein