Lass deine Lieder
in mir tanzen,
leichtfüßig, 
wie der junge Tag.
Ich ganz allein,
kenn die Nuancen,
ob Geigenspiel,
ob Paukenschlag. 

 © Gerti Kurth

Foto Karl Miziolek


Foto: Maria Scheibl

Für Roswitha



Mohn

Roter Farbtupfer
im Feld.
Nicht zu übersehn.
Filigran und zart,
sturmgebeugt,
doch nicht zerbrochen.
Stolz schaust du
dem Licht entgegen,
mit Feuer im Blick.
Kleine, starke Blume
du gewinnst jeden Kampf.

  © Gerti Kurth


Wie ein Kind

Ich möchte
Träume
fangen,
die Ängste
auf den 
Kirchturm
hängen,
bedingungslos
dem Glück
vertraun.

Ich möchte
mit der Zeit
spielen,
das Grau
in Farbe
tauchen,
dem Lachen
auf die Sprünge
helfen,
und jedem Tag
ins Auge
schaun.

  © Gerti Kurth


Foto Gerti
Mein Leibgericht

Du bist mein Leibgericht,
mein unerschöpflicher Gemüsegarten.
Du machst mir Lust und Appetit
auf Zubereitungsarten.

Du bist mein Feuertopf,
mein roter Paprika, der chilischarf
das Blut durchsetzt
vom Zeh bis hin zum Kopf.

Du bist mein Lendenbraten,
der saftig wundervoll geraten
auf meinem Gaumen sanft zergeht.
Ein warmes Lustgefühl entsteht

für das Dessert,
das mir entgegenlacht
und dessen Süße gierig macht
nach mehr.
 Der Mokka extra stark

am Ende des Gelages
verleiht mir Glücksgefühle
für neue Zubereitungsspiele.
Du machst mich nimmersatt.

© Gerti Kurth


 
Christi Himmelfahrt Goldene Hochzeit 1965-2015
50 Jahre sind es.
 Auch wenn ich die letzten acht Jahre  allein bin,
 möchte ich an diesem Tag doch ein Zeichen setzen.

 Du fehlst mir....

Du hast mir die Freude
am Alleinsein verdorben,
die stille Einsamkeit,
die ich so oft suchte.
Sie hat mich trunken gemacht
mit Sehnsucht nach dir.
Sie hat mich leergefegt
und gedankenschwere
Träume geweckt. 
Du fehlst mir so sehr.

 © Gerti Kurth

Foto Gerti

Falten

Du zählst jede Falte in meinem Gesicht
und sagst mir dabei, sie stören dich nicht.
Eine jede Falte möchtest du küssen
und wärn sie nicht da, würdest du sie vermissen.

Ach bitte, streichel die Falten doch weg,
leg sie anderswo hin, nur weg von dem Fleck.
Ein paar Lachfältchen kann ich von  mir aus behalten,
aber die tiefen, die vielen, die alten

da hilft auch kein Streicheln, kein Küssen, kein Zieren,
die kann man nur einfach wegoperieren.
Ich hör deinen Aufschrei, ich sollt es nur wagen,
das wär ja das Letzte und nicht zu ertragen. 

Am Ende sähe ich aus wie ne Maske,
und sei eine solche, die nicht zu dir passte.
Dabei küsst er mich innig und auch ganz lieb.
Ist doch klar, dass ich bei den Falten blieb.

  © Gerti Kurth

 
Ich hole nach...

Ich hole nach
was tausend Jahre
mir gefehlt.

Ich hole nach
weil jede Stunde
zählt.

Genieße Zeit
die für die Liebe 
bleibt

und nehme an
was mir das Leben
schreibt.

Ich atme Glück
die Seele ist
versorgt.

Hab mir ein Stück
vom Himmel
ausgeborgt.

 © Gerti Kurth